Dienstag, den 26. 10.2010  um 19:30 in der Feuerwache (Melchiorstr. 3)

mit Julia Evelyn Martínez aus El Salvador
in Kooperation mit der Interventionistischen Linken Köln und der Informationsstelle Lateinamerika

In El Salvador gibt es – nach zwanzig Jahren Präsidentschaft der ultrarechten ARENA-Partei – seit März 2009 eine linken (parteiunabhängigen) Präsidenten auf dem Ticket der ehemaligen Guerilla Organisation FMLN: Mauricio Funes. Er hatte sich als kritischer Journalist einen guten Namen gemacht. Julia Evelyn Martínez ausgewiesenen Marxistin und ebenso ausgewiesenen Feministin, ist Direktorin des salvadorianischen Frauenentwicklungsinstitutes ISDEMU. Mit dem salvadorianischen Präsidenten Funes ist sie jüngst zweimal in Konflikt geraten. Zum einen als das ISDEMU den Einsatz der „Cheergirls“, die am Nationalfeiertag die militärischen Aufmärsche begleiten, kritisierte. Zum anderen als sie öffentlich das Recht der Frauen forderte, eine Schwangerschaft zu unterbrechen. Der Schwangerschaftsabbruch ist in El Salvador komplett kriminalisiert; auch in Fällen von Vergewaltigung, Missbildung des Fötus oder wenn das Leben der Mutter gefährdet ist. Funes fühlte sich berufen, der lebensschützenden Rechten das Wort zu reden und Julia Evelyn öffentlich zu kritisieren. Diese Rechte hatte in der Vergangenheit dafür gesorgt, dass das salvadorianische Nicht-Abtreibungsrecht (in der Verfassung) neben dem nicaraguanischen (dort selbst mit den Stimmen der SandinistInnen beschlossen) das reaktionärste ist, das es gibt: das zu schützende Leben beginnt im Augenblick der Befruchtung.