Das LadyfestMünster ist ein unkommerzielles feministisches D.I.Y. (Do it yourself) -Festival, das von einer Gruppe von feministischen Leuten organisiert wird. Insbesondere die in vielen Bereichen unterrepräsentierten FrauenLesbenTrans (*) haben hier die Möglichkeit, ihr Wissen in Form von Workshops oder Vorträgen zu vermitteln und zu teilen sowie mit Bands aufzutreten, zu performen oder Kunst auszustellen.


Das LadyfestMünster soll ein ‘offenes Ladyfest’ sein, das bedeutet, dass nicht nur Ladie_z (**) angesprochen werden, sondern auch männlich definierte Menschen, sofern sie die Ladyfest-Idee unterstützen, an den Veranstaltungen teilnehmen können. Trotzdem werden einzelne Veranstaltungen nur für bestimmte Gruppen geöffnet sein, diese werden im Programm entsprechend gekennzeichnet sein!
Mit dem Ladyfest knüpfen wir an die Ideen der riot-grrl-Bewegung der 90er Jahre an, in der Frauen, Mädchen, Lesben, Trans begannen sich zusammenzuschließen, um die permanente Unterrepräsentation von Musikerinnen und Künstlerinnen zu durchbrechen. Darüber hinaus versuchen wir das binäre Geschlechtersystem zu hinterfragen und aufzubrechen. Denn trotz der vermehrten Repräsentation von schwulen und lesbischen Menschen in den Mainstream-Medien, den Diskussionen um Intersexualität oder den vielen Rufen vom Ende des Feminismus gibt es diese Herrschaftslinien noch immer. Frauen sind in Machtpositionen noch immer weit unterrepräsentiert und verdienen trotz gleicher Qualifikation im Schnitt 24% weniger als Männer und sind im Niedriglohnsektor stark überrepräsentiert; Jede 7te Frau wird in ihrem Leben mindestens einmal vergewaltigt; Menschen werden noch immer entweder als Frau oder als Mann wahrgenommen, eine andere Definition ist kaum denkbar und löst bei anderen Irritationen bis hin zu Gewaltausbrüchen aus; die Bild titelt auf ihren Werbeplakaten „Papa ich bin schwul!“ und nicht „Papa_Mama ich bin hetero!“ oder gar „Hallo ich liebe alle Geschlechter!“ und bezieht sich damit auf ein binäres Geschlechtersystem, in dem Heterosexualität als Norm gesetzt ist. Diese vielen Themen möchten wir beim Ladyfest vorstellen und diskutieren . Dabei wollen wir natürlich auch andere Herrschaftslinien nicht vergessen. Wir bemühen uns zwar darum, auch in Bezug auf Themen wie critical whiteness studies und Intersektionalitätsforschung ein Angebot zu schaffen, sind uns dabei aber unseres mehrheitsprivilegierten und weißdeutschen Hintergrundes bewusst.
Etwaige Erlöse aus dem Laydfest werden wir den von Repression betroffenen Demonstrant_innen gegen einen Aufmarsch evangelikaler Christ_innen im März 2009 spenden. (***) Damit erklären wir uns solidarisch mit den Leuten, die sich gegen fundamentalistische Christ_innen und ihre frauenfeindliche und menschenverachtende Politik wehren.

Wir möchten einen Raum schaffen, in dem sich jede_r wohl fühlt, deshalb beachte bitte:
Belästige niemanden – unabhängig von Geschlecht/Hautfarbe/(sexueller) Identität – weder verbal, noch durch Anfassen oder Anstarren. Respektiere die Grenzen deines Gegenübers! Nein heißt nein!
Fotografiere keine Personen, ohne diese vorher gefragt zu haben!
Wenn du belästigt wirst oder mitbekommst, wie andere belästigt werden, greif ein oder sag Leuten von der Orga Bescheid.

(*) Trans oder Transgender ist ein Oberbegriff für alle Personen, für die das gelebte Geschlecht keine zwingende Folge des bei der Geburt zugewiesenen Geschlechts ist. Es umfasst pre-, post- und non- operative Transsexuelle, Transidente, Transvestiten und alle Menschen, die die gesellschaftlichen Geschlechtergrenzen durchbrechen.
(**) Der Begriff „Lady“ umfasst alle Menschen, die sich den klassischen Männlichkeits- und Weiblichkeitsrollen nicht unterwerfen wollen oder können, und Lust haben in einem queer- feministischen Setting mitzuwirken.
(***) Zur kurzen Info: Anhänger_innen der christlich- fundamentalistischen Organisation „EuroPro Life“ demonstrierten im März 2009 gegen das selbstbestimmte Recht von Frauen auf den Abbruch einer Schwangerschaft, und gaben damit ihrer reaktionären, frauenverachtenden, homophoben, antisemitischen und rassistischen Einstellung Ausdruck. Die Personalien von über hundert Kritiker_innen wurden von der Polizei festgehalten. Einige Monate später versandte die Staatsanwaltschaft Strafbefehle mit dem Vorwurf der „Versammlungssprengung“, unserer Meinung nach eine klare Einschränkung der Versammlungsfreiheit mit bundesweiter Relevanz. Zahlreiche Betroffene legten hiergegen Widerspruch ein. Zurzeit laufen gegen 106 Menschen Einzelverfahren wegen Versammlungssprengung. Nachdem die ersten Verurteilungen stattgefunden haben, ist von mindestens 50.000 bis 60.000 € Prozesskosten allein in der ersten Instanz zu rechnen. Nähere Infos könnt ihr auch unter www.gegen1000Kreuze.blogsport.de finden.