Ein Wochenendseminar zu „gemachten Identitäten und ökonomischem Determinismus“ mit Friederike Habermann
Naturfreundehaus Kalk, Kapellenstr. 9a, U Station Kalk Kapelle
Anmeldung unter aflrk@web.de, Teilnehmer_innenzahl ist begrenzt!
offen für alle Gender
eine Kooperationsveranstaltung mit dem Naturfreundehaus Kalk

*“Marxistische Diskussionen und feministische sowie postkoloniale Theoriestränge existieren auf seltsamer Weise unverbunden nebeneinander. Die einen beschäftigen sich mit Kapitalismus, die anderen mit Identität-dieser Eindruck drängt sich bis heute auf, sei es in theoretischen Abhandlungen, sei es auf politischen Veranstaltungen. Wenn überhaupt, dann findet die Auseinandersetzung miteinander als (meist polemisch geführter) Paradigmenstreit statt. Ansätze einer fundamentalen Verknüpfung von Herrschaftsverhältnissen lassen sich kaum finden. Trotz einer zunehmenden gleichzeitigen Berücksichtigung verschiedener Herrschaftsverhältnisse fehlt die analytische Verbindung.
These dieser Arbeit ist, dass Kapitalismus, Rassismus und Sexismus wie alle Herrschaftsverhältnisse über unsere Identitäten miteinander verwoben sind – Identitäten nicht als addierbare Verhältnisse im Sinne abtrennbarer Einzelerscheinungen, sondern als im Wechselverhältnis entstanden und untrennbar miteinander verknüpft.“
(Auszug aus der Einleitung von „Der homo oeconomicus und das Andere“)

Die sich anschließenden Fragen diskutieren wir mit der Autorin Dr. Friederike Habermann. Friederike ist Historikerin und Volkswirtin. Als Autorin veröffentlichte sie zuletzt:

„Der homo oeconomicus und das Andere. Hegemonie, Identität und Emanzipation“ (Nomos)
„Halbinseln gegen den Strom. Anders leben und wirtschaften im Alltag“ (Ulrike-Helmer-Verlag)

In zwei Einführungsblöcken wollen wir die Grundlagen postkolonialer, poststrukturalistischer und (post-) feministischer Theorie klären und besprechen. Besonders interessiert uns dabei das Verhältnis dieser Denkrichtungen zur Theorie der Kritik der politischen Ökonomie.

In einem weiteren Schwerpunkt werden wir an einem Zentralbegriff der bürgerlichen Ökonomie, dem „homo oeconomicus“ untersuchen, wie hilfreich die Analysewerkzeuge der oben genannten Denkschulen sind.

Im Schlussteil soll die Frage aufgeworfen werden, ob und wie die ökonomischen Verhältnisse allumfassend über Lebensweisen bestimmen oder ob bürgerliche Herrschaft eher ein Ensemble verschiedener Machtstrukturen darstellt.