Wann: Donnerstag, 22.12.2016, 16:00 – 17:30
Wo: Uni Köln IBW Gebäude, Hörsaal H 113

*Diese Ringvorlesung/Veranstaltungsreihe ist offen für alle: Studierende und Nicht-Studierende!*

Empowerment aus People of Color*-Perspektive ist im wissenschaftlichen Feld um Bildung und Migration in der BRD bisher wenig vorzufinden. Dabei ist es Ziel von Empowerment-Arbeit, People of Color (PoC) zu Subjekten der Bildungsarbeit zu machen und mit den oft unhinterfragten weißen Normalitätsvorstellungen im Bildungswesen zu brechen, die oftmals auf einseitigen, defizitorientierten, kulturalisierenden oder viktimisierenden Blickwinkeln basieren. In Maryam Mohsenis Dissertationsprojekt widmet sie sich dem People of Color-Empowerment-Ansatz und dem Wissen von Empowermenttrainer_innen of Color, um ihre Impulse in der rassismuskritischen Bildungsarbeit weiter zu verankern. Wie sieht eine Bildungsarbeit aus, die sich explizit an Menschen mit Rassismuserfahrungen richtet? Hier begibt sich Maryam Mohseni auf die Suche nach Hinweisen theoretische Grundlagen der Rassismuskritik zu erweitern oder ob sich Konsequenzen für die rassismuskritische Bildungspraxis ziehen lassen.

*People of Color / Persons of Color (PoC) ist eine Selbstbezeichnung und eine politische widerständige Kategorie im Sinne einer „Identität rassistischer Unterdrückungserfahrungen“ (Piesche 1999). Bei dem Konzept, das die Gleichzeitigkeit von Identität und Differenz betont (vgl. Ha 2010), handelt es sich um einen strategischen Bündnisbegriff, der die koloniale „Teile und Herrsche“-Strategie überwinden soll (vgl. Jean 2013). Wie der Begriff Schwarz ist People of Color eine Selbstbezeichnung, um rassistischen und kolonialen Wortschöpfungen eine Alternative entgegenzusetzen. Weiß bezeichnet dagegen eine politische dominante Kategorie, die an Machterfahrungen und Privilegien geknüpft ist (vgl. Wollrad 2005).

Moderiert von Magdalena Kißling vom AK race, gender, class in Forschung und Lehre

*Maryam Mohseni – 1. Staatsexamen Lehramt, Zusatzstudium Interkulturelle Pädagogik/ Deutsch als Zweitsprache, Dissertation zu Empowermentmöglichkeiten von Menschen of Color in Bildungskontexten*

Bildungsräume begreife ich als Orte, in denen die Lernenden und Lehrenden nicht nur mit ihrem Verstand anwesend sind, sondern genauso mit ihren Erfahrungen, Gefühlen und ihrem Körper. Für meine Arbeitsweise bedeutet dies, gemeinsames Lernen immer als ein Lernen an und mit den Erfahrungen der Menschen im Raum zu begreifen. Erfahrungen wiederrum sind geknüpft an die zugewiesene gesellschaftliche Positionierung und Herrschaftsverhältnisse. Räume jedoch, in denen Erfahrungen von Frauen of Color rassismuskritisch und gendersensibel thematisiert werden können, sind äußerst selten. Meine Themenschwerpunkte sind vergeschlechtlichter Rassismus und Empowermentmöglichkeiten, in denen Erfahrungen, Körper und Gefühle von Frauen of Color im Zentrum stehen.

Ringvorlesung zu postkolonialen und rassismuskritischen Theorien und Gender.
Eine Kooperation von GeStiK und dem Arbeitskreis race, class, gender in Forschung und Lehre.

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