Für den selbst­be­stimm­ten Um­gang mit dem ei­ge­nen Kör­per – Für das
Recht auf Schwan­ger­schafts­ab­bruch!

Zum wie­der­hol­ten Mal wol­len am 12. März 2011 christ­lich-​fun­da­men­ta­lis­ti­sche Ab­trei­bungs­geg­ner_in­nen ab 14.​30 Uhr unter dem Motto „1000Kreu­ze für das Leben“ durch Müns­ters In­nen­stadt zie­hen. <!–more–>Sie selbst geben als ihr Haupt­an­lie­gen an, ein „Zei­chen zum Ge­den­ken der 1000 Kin­der, die an einem ge­wöhn­li­chen Werk­tag in Deutsch­land ge­tö­tet wer­den,“ set­zen zu wol­len (üb­ri­gens eine Zahl, die laut des sta­tis­ti­schen Bun­des­am­tes weit über­trie­ben ist). Be­reits in den letz­ten 2 Jah­ren or­ga­ni­sier­te sich viel­fäl­ti­ger Pro­test gegen diese Pro­zes­si­on und auch in die­sem Jahr soll jene aus den fol­gen­den Grün­den re­ak­tio­nä­re Po­si­ti­on nicht un­wi­der­spro­chen blei­ben.

Schwan­ger­schafts­ab­bruch ist Frau­en­recht – §§ 218 und 219 ab­schaf­fen!

Die Be­haup­tung Schwan­ger­schafts­ab­bruch sei Mord und bei den ab­ge­trie­be­nen Föten han­de­le es sich be­reits um Kin­der, ist ge­zielt ma­ni­pu­la­tiv und wird vor allem ge­nutzt, um mo­ra­li­schen Druck auf schwan­ge­re Frau­en aus­zu­üben und ge­sell­schaft­li­che Em­pö­rung zu schü­ren. Die Vor­stel­lung, dass man un­ge­wollt schwan­ge­re Frau­en mit vol­ler mo­ra­li­scher Le­gi­ti­ma­ti­on dazu zwin­gen könne, me­di­zi­ni­sche Ein­grif­fe in ihren ei­ge­nen Kör­per zu un­ter­las­sen, ba­siert unter an­de­rem auf der pa­tri­ar­cha­len und se­xis­ti­schen Vor­stel­lung, dass eine Ge­mein­schaft das Zu­griffs-​ oder Ver­fü­gungs­recht auf den Kör­per und die Ge­bär­fä­hig­keit von Frau­en zu­ste­hen würde. Der Ver­such Frau­en zu zwin­gen, sich und ihren Kör­per in den Dienst der „Le­bens­ret­tung“ eines Fötus zu stel­len, ist Aus­druck einer ge­walt­vol­len Zu­schrei­bung, die Frau­en zu Ge­bär­ma­schi­nen de­gra­diert und ihnen das Recht auf ei­ge­ne Be­dürf­nis­se, Über­zeu­gun­gen und ein selbst­be­stimm­tes Leben ab­spricht.

Nie­mand käme auf die Idee Men­schen, die Or­gan-​oder Blut­spen­den ver­wei­gern, als Mör­der_in­nen zu be­zeich­nen, da in die­sem Fall die Ent­schei­dung über den ei­ge­nen Kör­per als grund­le­gen­des Men­schen­recht zu­ge­stan­den wird.

Ent­ge­gen der land­läu­fi­gen Mei­nung ist Schwan­ger­schafts­ab­bruch in der BRD wei­ter­hin nicht legal. Die Straf­ver­fol­gung wird le­dig­lich unter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen aus­ge­setzt. Wir for­dern das un­ein­ge­schränk­te Selbst­be­stim­mungs­recht!

He­te­ro­s­e­xis­mus, Ras­sis­mus, Ho­lo­caust­re­la­ti­vie­rung, Zwangs­kol­lek­tiv

Es ist kein Zu­fall, dass die selbst­er­nann­ten „Le­bens­schüt­zer_in­nen“ den Zu­griff auf den weib­li­chen Kör­per ver­lan­gen. Eben­so wie gegen Schwan­ger­schafts­ab­bruch, wen­den sie sich gegen Ho­mo­se­xua­li­tät, da diese nicht in „Got­tes Plan“ vor­ge­se­hen sei. Dazu ge­sellt sich ein „von Gott ge­ge­be­nes“ Ge­schlech­ter­rol­len­bild, wel­ches die Ge­dan­ken an die so­zia­le Kon­struk­ti­on von Ge­schlecht über­haupt nicht zu­lässt. Ho­mo­se­xua­li­tät und Schwan­ger­schafts­ab­bruch wür­den zum an­de­ren zum Aus­ster­ben des „eu­ro­päi­schen Volkes“ füh­ren. Diese ul­tra­kon­ser­va­ti­ve An­schau­ung, die sich die Re­pro­duk­ti­on der ei­ge­nen „Rasse“ zur Auf­ga­be macht, of­fen­bart ras­sis­ti­sche Denk­mus­ter und er­klärt, warum sich auch in Müns­ter jedes Jahr Neo­na­zis dem Auf­zug der Ab­trei­bungs­geg­ner_in­nen an­schlie­ßen. Da über­rascht es kaum noch, dass die „Le­bens­schüt­zer_in­nen“ in An­leh­nung an den Be­griff Ho­lo­caust vom ‚Ba­by­caust‘ spre­chen und damit die Er­mor­dung der eu­ro­päi­schen Jü­din­nen und Juden im Na­tio­nal­so­zia­lis­mus relativieren.​Schwan­ger­schafts­ab­brü­che, so die Logik der Fun­da­men­ta­lis­t_in­nen, sind eben min­des­tens genau so schlimm, wie der­ Mas­sen­mord an Jü­din­nen und Juden. Der Er­fin­der des ei­gens­da­für ge­schaf­fe­nen Be­grif­fes „Ba­by­caust“, Klaus-​Gün­ther Annen, – der auch mal für die rech­te Wo­chen­zei­tung Junge Frei­heit schreibt – be­ehr­te den1000Kreu­ze Marsch 2009 mit sei­ner An­we­sen­heit. Die Über­gän­ge zwi­schen Ab­trei­bungs­geg­ner_in­nen und Neo­na­zis sind in­halt­lich und per­so­nell flie­ßend und in­ein­an­der über­grei­fend.

Wi­der­stand lässt sich nicht ver­bie­ten

Die Pro­tes­tie­ren­den gegen den Kreuz­zug ins Mit­tel­al­ter 2009 schla­gen sich der­zeit immer noch mit Straf­ver­fah­ren wegen ver­meint­li­cher Ver­samm­lungs­spren­gung herum. Be­grün­dung sei­tens der Jus­tiz ist ihre da­ma­li­ge An­we­sen­heit und ihr ent­schlos­sen und laut ge­äu­ßer­ter Pro­test. Am 12.​03. wer­den wir er­neut zei­gen, dass wir uns von der Re­pres­si­on nicht ein­schüch­tern las­sen. Wir wer­den nicht hin­neh­men, dass die Staats­an­walt­schaft mit ihrer Kon­struk­ti­on zu­künf­tig gegen jeg­li­che Ge­gen­ak­ti­vi­tä­ten gegen Ab­scheu­lig­kei­ten (wie Na­zi­auf­mär­sche) vor­ge­hen könn­te. Wi­der­stand ist not­wen­dig und wir wer­den ihn nicht davon ab­hän­gig ma­chen ob das der Staats­an­walt­schaft passt oder nicht.

Des­we­gen rufen wir dazu auf, den Kreuz­zug ab­zu­schir­men, ihm laut und krea­tiv zu be­geg­nen und ent­schlos­se­nen viel­fäl­ti­gen Pro­test zu äu­ßern!
…für ein selbst­be­stimm­tes Leben!